Hallo zusammen,
nach dem Frühstück fahre ich um Xanten herum zum Archäologischen Park. Dort komme ich für neun Euro hinein.
Das Gelände ist sehr weitläufig. Viele echte Ruinen sind auch nicht mehr zu sehen. Die Xantener haben die römischen Ruinen noch bis ins 19. Jahrhundert als Steinbruch benutzt. Alles, das sich jetzt über Bodennieveau erhebt, wurde rekonstruiert nach den vorgefundenen Fundamenten. Für vieles braucht der Besucher auch seine Phantasie. So ist der größte Teil der drei Kilometer langen Mauer um das Gelände eine Hecke, ebenso sind manche Hausgrundrisse als Hecken nachgebildet.
Aber es steht natürlich auch was da, zum Beispiel die Arena.
Heute sehr gut besucht von jungen Römern. Von oben kann man den Unterbau sehen und auch einen Baukran…
…sowie die nahe Stadt.
Aber in den Katakomben unter der Tribüne laufen weder Gladiatoren, noch wilde Tiere herum.
Der heutige Archäologische Park umfasst nur die zivile Siedlung COLONIA ULPIA TRAIANA, wie sie damals hieß. Die zugehörigen Militärlager Vetera I und II existieren nicht mehr. Trotzdem gab es natürlich eine Stadtmauer, man war ja von feindlichen Germanen umgeben. Ein Teil davon ist heute rekonstriert mit dem darauf verlaufenden Wehrgang.
Ein Stück weiter wurde eine römische Herberge nachgebaut.
Es stehen auch antike Speisen auf der Karte, ich ziehe aber heute Currywurst mit Pommes vor.
Ein Badehaus ist auch Teil der Herberge, aber vorher besuchen wir die Latrinen.
In allen Becken plätschert tatsächlich das Wasser, hier das Caldarium, das Warmbad.
Leider ist das Wasser hier genauso kalt, wie im Frigidarium, dem Kaltwasserbad. Dafür sind die Decken und Wände hübsch bemalt.
Ein Stück weiter steht der Hafentempel, dessen Rekonstruktion ist allerdings schon ein Sanierungsfall.
In einem kleinen Pavillion geht es um Straßen und Verkehr im römischen Weltreich. Eine ca. sieben Meter lange Straßenkarte zeigt, am ehesten mit einem heutigen U-Bahn-Netzplan vergleichbar, sehr schematisch alle Straßen Roms von Britannien bis Nordafrika.
In diesem Ausschnitt erkennt man unschwer die Hauptstadt Rom.
Damit war man auf den guten römischen Straßen unterwegs, hier ein „Sportwagen“ eher für Kurzstrecken.
Der ambitionierte Sportfahrer wird sicherlich des öfteren solche Lastwagen überholt haben.
Für längere Reisen nahm man diesen gedeckten Wagen, sofern man aus Kostengründen nicht sowieso zu Fuß ging.
Der Wagenkasten ist zur besseren Federung an Lederriemen aufgehängt.
Draußen vor dem Stadttor…
…wurden die Toten bestattet und so sind auch hier Grabsteine zu besichtigen.
Man nimmt an, dass die Grabsteine bemalt waren, so wie dieser.
Ich gehe noch in das Römermuseum, in dem es einen geschichtlichen Überblick gibt und Originalfunde, wie Gefäße, Waffen oder Schmuck.
Draußen pfeift inzwischen ein kalter Wind um die Ecken und ich will wieder zum Auto, um noch ein Stück zu fahren. Vorher komme ich an diesem Teil einer römischen Wasserleitung vorbei.
Jetzt soll es zum Stellplatz in Kevelaer-Twisteden gehen, denn dort gehört eine Waschmaschine zum Angebot und deren Gebrauch wird langsam nötig.
Ich gebe Lisa den Ort vor, auch weil ich die genaue Adresse des Stellplatzes nicht im Kopf habe und im Ort auf Schilder hoffe. Sie lotst mich über Sonsbeck nach Westen und findet auch Twisteden. Aber hier ist keine Spur von einem Stellplatz, dafür gibt es hier das „Irrland„, einen Freizeitpark. Auf dessen Busparkplatz fahnde ich im Netz nach der Adresse des Stellplatzes (www.reisemobilhafen-den-heyberg.de). Gefüttert mit diesen Informationen macht sich Lisa erneut ans Werk, aber ich irre weiter um das Irrland herum und es gibt auch keinerlei Beschilderung. Im Irrland muss man einen ungeheuren Besucheransturm erwarten, wenn die Größe des Parkplatzes dafür ein Indiz ist.
Hier frage ich auch zuerst nach dem Stellplatz, aber die Auskunft ist eher ungenau, wohl auch dem Migrationshintergrund des Gefragten geschuldet.
Ausserdem deckt sich das, was er sagt, nicht mit dem was Lisa vorschlägt. Ich frage nochmal und jetzt ist die Auskunft schon präziser, wenn auch Lisa ein nahes Wohngebiet für das Ziel hält. Aber schließlich bin ich da. An der Einfahrt steht auch ein Schild, sonst habe ich keins gesehen.
Das Gelände ist ein ehemaliges Munitionsdepot dicht an der holländischen Grenze. Jeder hat genug Platz ums Auto und Strom ist inklusive.
Infos Stellplatz Kevelaer-Twisteden
Adresse: Im Auwelt 45, 47624 Kevelaer-Twisteden
Google-Maps Koordinaten: 51.556169,6.185495
Kosten: 8,50€ pro Tag und Mobil
V+E: inklusive
Strom: inklusive
Bemerkungen: Waschmaschine und Trockner vorhanden, teilweise Schatten. Der Stellplatzchef hat ein Hymermobil als Unterkunft, darum halte ich es für möglich, dass der Platz oder Teile der Infrastruktur im Winter nicht zur Verfügung steht, wenn niemand dauerhaft vor Ort ist.
Auf der Stellplatzkarte ansehen
Gruß
Henning
Hallo Henning,
in Winterswijk haben wir uns wohl knapp verpasst. Ich habe in Ochtrup übernachtet. Unmittelbar an einer alten Villa mit riesigem sehr gepflegten Park.
Xanten ist bei mir auch noch ein weisser Fleck.
Als ich Deinen Bericht zu anfang las, dachte ich, da brauchste nicht hin.
Aber mit Deinen schönen Bildern hat sich die Meinung geändert.
Die Verwaltung sollte Dir den Eintritt erstatten. Als Werbungskosten.
Mit Freude lese ich Deine Berichte.
Gruß Helmut W