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Hallo zusammen,
auch das ist eine beliebte Frage in den von mir heimgesuchten Gruppen und Foren. Die Antwort ist eine Rechenaufgabe mit ein paar Eckdaten, die man natürlich kennen muss.
Wieviel Energie steckt in einer Gasflasche?
Da wäre als erstes und wichtigstes der Heizwert von Propan. Der liegt bei 12,87 kWh/kg. In einer 11kg Gasflasche…
…sind also 141,57 kWh Heizenergie gespeichert. Wer es ganz genau wissen will, müsste berücksichtigem, dass in den üblichen deutschen Gasflaschen ein Gemisch von 95% Propan und 5% Butan ist. Der Heizwert von Butan liegt bei 12,69 kWh/kg. Hier die Quelle für diese Angaben: Energie-Experten.org – Umrechnung Flüssiggas Heizwerte und Brennwerte.
Wenn ich für die weitere Rechnung einen Wert von 140 kWh pro 11kg-Gasflasche annehme, ist das sicher nicht so ganz falsch und lässt sich leichter merken.
Die wirtschaftlichste Heizenergie
Eigentlich ist die Frage nach der wirtschaftlichsten Heizenergie damit schon beantwortet. Auf Stell- oder Campingplätzen mit Stromabrechnung nach Verbrauch kostet die Kilowattstunde (kWh) in der Regel irgendetwas zwischen 0,50€ und 1,00€.
An Stromsäulen…
…zahlt man entweder 50 Cent oder einen Euro für die Kilowattstunde Strom. Das sind für 140 kWh Strom 70 oder gar 140 Euro. So teuer ist keine Gasfüllung. Die liegt nach meinen Erfahrungen der letzten Jahre zwischen 15€ und 25€, also im Mittel bei 20€. Damit kostet die Kilowattstunde Gas etwa 14,3 Cent. Das liegt noch ein gutes Stück unter den aktuellen Strompreisen für Häuschenbewohner. Dort heizt ja auch kaum jemand ausschließlich mit Strom, sicher aus ganz ähnlichen Gründen.
Als noch der Absorberkühlschrank an Bord war, habe ich dessen Sicherung auf dem Stellplatz oft ausgemacht, damit er mit Gas weitergelaufen ist, statt den teuren Strom zu verbrauchen.
Strompauschale – Verführung zum Stromheizen?
Für den Wohnmobilbewohner sieht die Sache anders aus, wenn der Strom pauschal abgerechnet wird und auch noch relativ hoch abgesichert ist (10 Ampere oder gar 16 Ampere). Bei 10 Ampere sind das 2.300 Watt und bei 16 Ampere 3.680 Watt (Leistung = Strom x Spannung).
Da könnte man also die Bude den ganzen Tag mit 2 kW Heizleistung warm halten. Meiner Aldeheizung reicht das, um die Temperatur zu halten, wenn vorher mit Gas aufgeheizt wurde. Wenn ich jetzt mal optimistisch annehme, dass die Heizung etwa ein Drittel der Zeit läuft, um eine Raumtemperatur von 22 Grad zu halten, dann sind das am Tag acht Stunden mit zwei kW Leistung, also 16 kWh Strom. Was die den Betreiber kosten, kann ich nur mutmaßen und es hängt auch stark vom regionalen Stromanbieter ab, aber 30 Cent pro kWh dürften realistisch sein. Das sind dann 4,80€ an Stromkosten pro Tag. Bei schlechter isolierten Mobilen oder einer höheren Raumtemperatur entsprechend mehr. Wenn die Strompauschale bei durchaus üblichen drei Euro pro Tag liegt, habe ich einen guten Schnitt gemacht. Der Betreiber wird irgendwann ein Minus in der Kassse bemerken und die Pauschale anheben oder die Absicherung auf 6 Ampere herabsetzen. Dann fliegt die Sicherung schon bei etwa 1.300 Watt.
Dies ist der Zeitpunkt, wo in den Diskussionen regelmäßig die Moralkeule ausgepackt wird, um damit auf alle Stromheizer einzudreschen. Die sind dann wieder schuld, wenn der Strom für alle teurer wird, was ja auch nicht wirklich von der Hand zu weisen ist.
Ich gebe aber zu, dass mir auf solchen Plätzen bei diesem Abrechnungsmodell das Hemd oft näher ist, als die Hose und dann wird eben der Heizstrom zugeschaltet, wenn ich sowieso Strom nehmen muss im Winter. Oft reicht auch die 1kW Heizstufe, damit die Heizung weniger oft mit Gas zündet.
Wenn wir jetzt diese 2 kW Heizleistung acht Stunden lang nehmen und das Ganze in Gas umrechnen (14,3 Cent pro kWh, siehe oben), hätte ich für meine 16 kWh Heizung nur 2,28€ an Gas ausgegeben. Aber es ist eben Gas, das ich irgendwann wieder auffüllen muss und das ich in den nächsten Tagen beim Freistehen ohne Stromanschluss lieber verheize.
Fairer für alle Beteiligten finde ich eine Abrechnung nach Leistung für 50 Cent pro kWh. Wenn meine 30 Cent pro kWh Stromkosten für den Betreiber nicht völlig aus der Luft gegriffen sind, wird der damit auch nicht ärmer und wer trotzdem mit Strom heizen will, wird das bei der Abrechnung eben spüren oder muss dauernd Münzen nachwerfen.
Stromheizung – Wichtig für den Notfall
Es kann aber auch gute Gründe geben, dass man tatsächlich mit Strom heizen muss, wenn nämlich das Gas alle ist oder die Heizung streikt. Dafür habe ich einen kleinen Heizlüfter dabei…
…mit den Leistungsstufen 750 Watt und 1.500 Watt. Der reicht, um es in der Sitzgruppe schön warm zu haben. Den musste ich bisher einmal in Bad Schwartau hervorkramen, da war nämlich zu wenig Heizmedium in den Rohren der Aldeheizung und ich hatte kein Frostschutzmittel, um das wieder aufzufüllen.
So einen Heizlüfter als Notfallheizung sollte man im Winter dabei haben. Dabei aber auch bedenken, dass dessen Wärme nicht überall hin kommt und möglicherweise so die Tanks nicht vor dem Einfrieren geschützt sind. Doch um die Zeit vom Auftreten des Heizungsdefekts bis zu dessen Behebung zu überbrücken, wird es schon mal gehen.
Wem das alles zu viel Pfennig… äh Centfuchserei ist, weil einem doch für das Hobby und die schönsten Wochen im Jahr das Geld nicht zu schade sein darf, der soll auch bedenken, dass diese Rechnung schon wichtig sein kann, wenn man im Mobil lebt. Ein Häuschenbewohner achtet ja auch darauf, bei der Heizung möglichst zu sparen.
So manch ein Urlauber wurde auch schon durch die unerwartet hohe Stromrechnung geschockt. Logisch, wer am Tag 20kWh für die Heizung braucht im Winter, der wird bei einem Strompreis von 50 Cent pro kWh zehn Euro pro Tag an Strom bezahlen müssen und hätte dafür schon nach zwei Tagen eine Gasflasche kaufen können. Weil so manche Gasflasche im Winter auch nicht länger als zwei Tage hält, wird wohl auch mehr Energie für die Heizung nötig sein, als meine optimistisch geschätzten 20 kWh.
Heizen mit Solarstorm
Unter den Planern und auch Träumern vom Leben im Wohnmobil tauchen immer mal wieder Leute auf, die davon phantasieren, mit Solarstrom heizen zu wollen. Das gibt nur leider die aktuell zur Verfügung stehende Technik nicht her. Die Heizung wird vorwiegend im Winter benötigt, das ist dummerweise genau die Zeit, in der sich die Sonne am Himmel besonders rar macht, darum ist ja dann auch Winter. Also muss die Energie gespeichert werden. Nun haben wir Technologien, wie die wirklich beeindruckenden Lithium-Batterien, die Strom speichern und abgeben können, wie ein Wassereimer Wasser speichert und abgibt. Schön und gut, aber wird das reichen?
Wie schon aus dem oberen Text erkennbar, reden wir bei der Leistung einer Heizung von Kilowattstunden und nicht nur von Wattstunden. Ich kann zum Beispiel mein Mobil mit der 2kW-Stromheizstufe der Alde auf Temperatur halten. Das heißt, da müssen für eine Stunde Heizung zwei Kilowattstunden aus der Batterie kommen. Jetzt kann man nochmal kurz rechnen:
Erforderliche Leistung: 2.000 Wh (Wattstunden)
Nennspanung: 12 Volt
Erforderliche Batteriekapazität zur Speicherung von 2.000 Wattstunden:
2.000 Wh / 12 V = 166,67Ah
Also könnte ich mit meiner 200Ah LiPo die Bude für etwas mehr als eine Stunde warm halten. Um den ganzen Tag im deutschen Winterwetter durchzuheizen, bräuchte ich, wenn wir von sehr optimistisch geschätzten acht Stunden Laufzeit der Heizung ausgehen, 8 x 166,67Ah, also 1.333Ah Batteriekapazität allein zum Heizen. Die muss dann auch noch aufgeladen werden über Solar. Das wird nicht klappen, auch nicht mit einer ganzen Sammlung von Solarkoffern. Wenn die Sonne wieder kräftig genug scheint, um diese Energie zu liefern, wird es auch warm genug sein, um ohne Heizung über die Runden zu kommen.
Natürlich soll man niemals nie sagen und bei Einsatz innovativer Technik ist sicher einiges zu erreichen, wie zum Beispiel Dethleffs mit seiner Studie e-home zeigt, welche ich im September 2017 vorgestellt habe. Aber wer als Normal-Wohnmobilist von der Solarheizung träumt, wird sich nur unglücklich machen. Leider lässt sch Energie nicht aus dem Nichts erzeugen und das Perpetuum Mobile hat sich bisher hartnäckig geweigert, erfolgreich zu funktionieren.
Gruß
Henning
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Vielen Dank für den Beitrag zum Thema Heizen. Letztes Jahr ist mein Onkel auf Flüssiggas umgestiegen, die Lieferung von dem Gas erfolgt einmal im Jahr. Gut zu wissen, dass eine 11 kg schwere Gasflasche mit Propan 141,57 kWh Heizenergie enthält.
Interessant, dass es in den Gasflaschen ein Gemisch von Propan und Butan gibt. Das wusste ich nicht. Ich möchte einen Camper kaufen und das Thema Heizung ist auf jeden Fall wichtig. Danke für den Beitrag, sehr hilfreich! Ich habe einen guten Überblick über den Unterschied zwischen Gas und Strom erhalten.
Liebe Grüße aus dem Münsterland sind untergegangen!
Wolfgang
Hallo Henning,
wir haben im Januar in Österreich campiert und konnten trotz minus 18 Grad nachts mit der Alde und 16 Ampere Absicherung locker auskommen. Wir mussten nachts die Alde auf 14 Grad runterschauten, da es zum Schlafen sonst zu warm war.
Unsere Alde hat wahlweise 1,2, oder 3 kWH !
Gas haben wir nur zum kochen gebraucht.
Henning,
Ich stand mit meinem Mobil an der Therme in Bad Wörishofen. An den kältesten Tagen in diesem Jahr mit bis zu -17GradC. Die Übernachtung kostet 9€ zuzüglich Kurtaxe, Strom inklusive. Meine Truma Combi 6 E hat eine elektrische Zusatzheizung mit einer Leistung von 1800W. Und natürlich habe ich diese elektrische Zusatzheizung auch benutzt!
Bei mir reicht die elektrische Heizleistung nicht aus um das Mobil gemütlich warm zu halten. Aber dank genügend (3) vollen Gasflaschen waren es gemütliche Tage.
PS: Dort wo Du am Donnerstag in Unterschleißheim geparkt hast (…Ring in Richtung Friedhof) stehe ich auch ca. 50m weiter auf der linken Seite in der dortigen Wohnanlage. Ich hab mal bei Dir geklopft – warst vermutlich nicht da.
LG Albert
Richtig, da hab ich wirklich nur geparkt, ist ja auch nicht so schön direkt am Münchner Ring.
Hallo,
da die Unterschiede Strom/Gas gar nicht so weit auseinander liegen, würde ich gerne die Wärmepumpe ins spiel bringen. Hier sollte noch viel Potential zu heben sein. Ich selbst fahre ein E-Auto und dieses hat eine Wärmepumpe an Bord. Statt z.B. 5kW an Heizleistung (ohne Wärmepumpe) zu verprassen benötige ich mit eingeschalteter Wärmepumpe ca. 1,5kW – das ist schon eine deutliche Einsparung.
Die WP läuft besonders effizient wenn die Aussenteperatur nicht unter 5 Grad liegt. Ist die Temperatur niedriger dann dann nur noch wenig wärme aus der Aussenluft geholt werden – aber der Wärmegewinn aus der Umgebungsluft wird nie Null, d.h. die Wärmepumpe WP hat immer einen Vorteil gegenüber eines Heizlüfters.
Grüße aus Bayern
Andreas
Aha, Wärmepumpe. Kenne ich nur aus Häusern. da macht man aus 200 Liter 10 Grad wamen Wassers 10 Liter 20 Grad warmes Wasser. In deinem Fall dann mit Luft. Als Zusatzheizung sicher nicht schlecht oder um Nachts die Temperatur zu halten. Gibts dazu einen Link? Von mobilen Wärmepumpen habe ich noch nie gehört.
Würde auch mich interessieren..
schnell mal gegoogelt:
so was z.B.
https://www.ebay.de/itm/Warmepumpe-Hot-Splash-Plug-Play-2-4-KW-Heizleistung/371785963219?hash=item56902b96d3:g:328AAOSw6HJZzkXO
Grüße
oder besser sowas – geht bis -10°C:
http://www.ebay.de/itm/TCL-3-5-kW-Luft-Luft-Warmepumpe-Heizung-Heizkorper-Split-Klimaanlage-Klimagerat/372231585504?hash=item56aabb3ee0:g:LQ4AAOSwO6hakUjW
Hm, 3,5kW Anschlussleistung… So richtig überzeugt bin ich noch nicht.
Das erwärmt Schwimmbecken…
Mobil gibt es das auch, aber als Luft-Luft- System.
https://www.truma.com/de/de/produkte/truma-klimaanlagen/truma-saphir-comfort-rc.html
Gruss
Hp.