Hallo zusammen,
ich muss ja zugeben, dass ich bei der Umsetzung des Mottos aus der Überschrift in den letzten Wochen kein wirkliches Vorbild war. Nun ist es auch nicht mein Ziel, für irgendjemand als Vorbild zu dienen, aber ich sollte trotzdem nicht den halben Tag verschlafen und die andere Hälfte im Internet oder auch vor der Glotze verbringen, wie es in den letzten Wochen leider zu oft geschehen ist.
Ein besonders heimtückischer Zeitdieb ist die Seite mit dem weißen f auf blauem Grund … ja, richtig, Facebook. Ich gebe zu, Beiträge aus dem Blog dort zu teilen bringt eine Menge Leser und ein paar interessante Leute habe ich dort auch schon, mindestens virtuell kennen gelernt. Außerdem hilft es, mit diversen verstreut lebenden Freunden in Kontakt zu bleiben.
Doch Lesen und vor allem Kommentieren in den diversen Wohnmobilgruppen dort werde ich radikal einschränken. Das ist nämlich sehr geschickt gemacht von der Zuckerberg-Bande: Kaum hat man zu einem Thema einen Kommentar abgesetzt, kommt bei jedem weiteren Kommentar zum Thema eine Benachrichtigung und das weckt die Neugierde. Schon kommt man nicht mehr weg davon, postet irgendwo anders auch noch und bald ist der Tag mit nichtigen Diskussionen gelaufen.
Diese Diskussionen sind leider in den wenigsten Fällen wirklich erhellend. Da zankt und zofft man sich um Hunde und deren Hinterlassenschaften, Freistehen oder Campingplatz, die Ziegenwiese, den Thermomix und immer wieder um die verschiedenen Möglichkeiten, Verdauungsprodukte beim Camping zuerst zu verwahren und dann zu entsorgen. Damit sind die beliebtesten Streitthemen aufgezählt, ohne dass die Liste auch nur im Ansatz vollständig wäre. Die Leute schaffen es auch, aus der Frage, ob man beim Wasser zapfen besser mit Schlauch oder Gießkanne zu Werke geht, ebenso eine Grundsatzdiskussion zu machen, wie aus der Frage, ob man nun Camper, Reise- oder Wohnmobilist ist.
Mir fällt es immer schwerer, darauf nicht mit beißendem Sarkasmus zu reagieren. Das gibt dann auch wieder Zoff, der mir nur ein Loch aus meiner Zeit schneidet. Immer öfter schreibe ich den Kommentar, den ich gerne abgegeben hätte nur kurz hin und lösche ihn wieder, ohne ihn zu posten. Man soll es nicht glauben, aber das hilft tatsächlich, der „Posting-Druck“ ist danach weg. Man mag einwenden, dass in den Diskussionen nichts mehr los wäre, wenn das alle machen. Aber die Gefahr sehe ich nicht, es wird noch immer genug Leute geben, die nicht widerstehen können. In Zukunft werde ich nur noch auf Kommentare reagieren, die zu meinen geposteten Blogbeiträgen abgegeben werden oder wenn eine sinnvolle Frage gestellt wird, zu der ich etwas sagen kann.
Viele scheinen auch ihren Denkapparat nicht mehr benutzen zu wollen. Sie fragen statt dessen lieber bei Facebook, auch zu Dingen, die sich jeder mit normaler Lebenserfahrung selbst zusammenreimen kann. Wer darauf mit Ironie reagiert, wird sofort mit der Feststellung zurecht gewiesen, es gäbe schließlich keine dummen Fragen, nur dumme Antworten.
Falsch! Das ist die Einladung an alle Denkverweigerer, ihr Hirn auch weiterhin nicht zu benutzen. Nicht mehr selbst zu denken, ist vielleicht auch schick, den Eindruck habe ich manchmal.
Liebe WoMo-Einsteiger: Auch im Wohnmobil gelten die bekannten physikalischen Gesetzte. Da gibt es keine heimlichen, bisher unerforschten Kräfte, die irgendetwas bewirken, was in der normalen Welt unbekannt ist. Wasser gefriert auch dort bei Null Grad Celsius und Strom fließt nur, wenn ein Kabel angeschlossen wird!
So, das musste ich mal loswerden. Aber wenn ich schon bei der Lebenshilfe angekommen bin, noch etwas zu Facebook: Für die Blockier-Funktion muss ich die Zuckerberg-Bande wirklich loben. Das ist toll, sowas hätte ich gerne auch im richtigen Leben. Geht mir ein Mitmensch dort mit trolligen Kommentaren auf die Nerven, kann ich ihn mit ein paar Klicks aus meiner kleinen digitalen Welt hinausbefördern. Ich diskutiere auch nicht mehr mit dem Troll, ob er ein Troll ist. Das bringt nichts. Ich habe die Deutungshoheit darüber, wer für mich ein Troll ist und die setze ich um. Das gilt im Übrigen auch hier im Blog, wo sich Trolle allerdings erfreulich rar machen. Ich hoffe, das bleibt auch so.
Was das Aufstehen angeht, fiel es mir gestern und heute nicht so leicht, das Motto der Überschrift umzusetzen. Aber es hilft, nach dem Aufstehen auch schwarzen Kaffee und nicht nur Kakao zu trinken. Ein Kaffee-Tropf am Bett, das wäre die Lösung…
Gestern war es auch das Geräusch des Regens am Morgen, das meiner Motivation abträglich war. Aber am Nachmittag wurde es richtig schön und ich habe den Sonnenschein und die Teppichstange vor der Tür zum Putzen der Rundsitzgruppe genutzt.
Weil auch körperliche Aktivitäten etwas zu kurz gekommen sind in der letzten Zeit, habe ich heute Nachmittag einen Spaziergang vom erholsamen Erholungsgebiet bis nach Unterschleißheim gemacht. Davon ein paar Eindrücke.
Ganz offensichtlich wird es Frühling.
Heute ist mir auch das erste zarte Grün an Bäumen und Sträuchern aufgefallen.
Pünktlich zur Ankunft eines kleinen Gewitters war ich wieder beim Auto.
Morgen muss ich zur Nachuntersuchung am Auge ins „Rechts der Isar“ und schon deshalb etwas zeitiger aufstehen. Danach will ich für ein paar Tage nach Dachau.
Gruß
Henning
Sehr schön geschrieben Henning, aber sei ehrlich….konsequenterweise müsste man sich dann auch bei der „Zuckerbergbande“ komplett ausklinken. Ich will es auch immer, schaff es aber irgendwie nicht. Facebook braucht im Grunde nach kein Mensch.
Wer richtig konsequent sein will, der muss sich da abmelden, stimmt. Ich will es aber nutzen und mich davon weniger ausnutzen lassen. Vorteile sind die Leser, welche über Facebook hierher finden, Ideen für ein paar Themen, die sich aus manchen der Fragen dort ergeben und die Kommunikation mit ein ein paar echten Freunden, die zufällig auch bei der Zuckerberg-Bande sind.
Hallo Henning,
danke für die Ziegenwiese 😉 Du hast es auf den Punkt gebracht und es bestätigt uns dabei, auch in Zukunft nicht der Zuckergruppe beizutreten. Unsere (Noch)Arbeitsabhängigkeit im Winter hielt mich zudem eh von irgendwelchem Geschreibsel ab, sei es eigenhändig verfasstes oder als Kommentator eingegebenes. Was soll ich sagen, ich vermisse nichts. Im Gegenteil, es fällt mich schon etwas schwer wieder in die schreibende Internetgesellschaft einzutreten.
So harre ich der Dinge und freue mich auf die, hoffentlich bald wiederkommende, Lust für ein paar illustre Artikel meinerseits 😉
Bis bald – irgendwo, irgendwann.
LG Markus und die restliche Weiberbande
Hi Markus,
du schlägst dich ja immer ganz wacker beim Schreiben, gibt oft was zu grinsen bei dir. Das wird schon. Das mit der Zeigenwiese war Google, wenn man das als Suchbegriff eingibt, seid ihr ziemlich weit oben.
Gruß
Henning
Ausgezeichnet geschrieben, trifft gleich mehrere Themen. Speziell in Foren, fehlen Toleranz u. Einfühlungsvermögen,manchmal wird auch nicht ernsthaft nachgedacht.
MfG Vian
Ich mag die Blockierfunktion auch, und seit Langem schreibe ich zwar Kommentare, lösche sie dann aber ungepostet wieder. Das hilft wirklich sehr.
Allerdings muss ich gestehen daß ich auch unwissende Einsteigerin bin, und sicher die ein oder andere dumme Frage gefragt hätte, wenn ich sie denn abgeschickt hätte 😀 Ich bin technisch leider total unbegabt, aber ich lerne.
Davon mal abgesehen lese ich in Gruppen lieber, außer es ist eine Verkaufsgruppe. Habe ich mir so angewöhnt, weil ich den Eindruck habe, daß sich in vielen Gruppen fast hauptsächlich Stänkerer herumtreiben, und darauf hatte ich irgendwann keine Lust mehr.
Und einfach Nichtstun muss auch mal sein, finde ich. Es gibt immer mal so Phasen. Ich würde das auch ab und zu tun, wenn ich denn könnte.
Viele Grüße!
Erstaunlich, das mit den Kommentaren.
Fragen zu stellen ist ja grundsätzlich nicht schlimm, nicht jeder weiß alles. Aber manche Fragen wirken schon, als hätten die Leute vorher nicht mal versucht, etwas nachzudenken. Beispiel aus Facebook:
Wie das mit dem Wasser bei Frost geht, scheint für viele ein Rätsel zu sein. Einer wollte gar wissen, ob die „Profis“ denn Frostschutzmittel in ihren Wassertank geben. Das haben die Österreicher früher mal mit Wein gemacht, ist aber nach hinten losgegangen…
Dabei kann man sich das mit dem Wasser und wie man es am Gefrieren hindert, doch mit Grundschulwissen und etwas Lebenserfahrung jederzeit selbst herleiten. Wasser gefriert bei Null Grad. Damit es nicht gefriert, muss ich entweder einheizen oder es ablassen. Glykol im Wasser ist gesundheitsschädlich. Daraus ergeben sich die möglichen Optionen. Der Frager wurde trotzdem für seine Denkfaulheit vehement verteidigt.
Hallo Henning,
als Frostschutzmittel benutze ich immer Ethanol.
Bei richtiger Dosierung friert Wasser erst bei unter minus 20 °C und ich fühle mich den ganzen Winter über richtig locker 🙂
Hicks
Wolfgang
Liebe Anfänger: Nicht nachmachen! Denkt dabei auch an euren Führerschein!
Ah, ich sehe, ein Experte, denn das wäre auch meine Antwort gewesen 😀 Ich nehme dazu immer 30 Jahre alten Whisky. Wird mir der Zeit etwas teuer, aber wer nich frieren will…. 😀
Uh…. okay, das war eine wirklich… äh…. unüberlegte Frage. Da fällt mir ja gar nichts mehr zu ein!
Klar, die Profis tun Whisky in den Tank, das schützt vor Frost, und man ist immer gut gelaunt 😀
Hallo Henning,
das Motto „Nutze den Tag“ hast Du bestimmt vom lat. „carpe diem“ abgeleitet.
Wenn das so ist, mußt Du überhaupt keine Gewissenbisse haben.
Nur wir arbeits- und verantwortungsaffinen Deutschländer übersetzen das mit „Nutze den Tag“ und meinen damit: “ Tue etwas Sinnvolles und hilf zumindest einer alten Dame über die Straße – egal ob sie will oder nicht! Oder schreibe 100mal ‚Arbeit ist toll‘ “
Dabei lautet die wortwörtliche -und mir bedeutend sympathischere- Übersetzung „pflücke den Tag“.
Das interpretiere ich für mich „Mach heute den ganzen Tag was Du magst“.
Mit den besten Grüßen und „carpe diem“,
Volker 😉
Genau, hier ist das lateinische Original: https://www.leben-unterwegs.com/2016/01/jetzt-scheint-auch-noch-die-sonne/#comment-36172
Der gute, alte Horaz wars…
Es geht ja auch gar nicht drum, fleißig um des Fleißes willen zu sein. Ich will nur weniger Zeit mit Sachen zubringen, die sinnlos sind. Wenn Ausschlafen sinnvoll ist, dann soll es so sein, aber Facebook bringt nix.
Ha – das muss ich echt lachen. Bin seit ca. 4 Wochen krank zu Hause und verfalle auch fb. Genau die gleichen Gedanken begleiten mich derzeit … toll geschrieben.
Das mit dem „Nicht Posten“ habe ich auch schon erfolgreich angewandt. Es funktioniert tatsächlich.
Du hast einen tollen Schreibstil, der mich immer wieder zum Schmunzeln anregt, vielen Dank für die Postings.
Oh, danke für die Blumen. Es macht schon Spaß, an Formulierungen herumzufeilen.
Wenn dir das auch hilft, den Kommentar kurz hinzuschreben, aber doch nicht abzuschicken, dann ist es wohl so, dass man den vor allem für sich schreibt und gar nicht so sehr für das große Publikum.
Hallo Henning,
bei mir hast du mit dem Thema, hinschreiben und nicht abschicken, viele Gedanken ausgelöst.
Zum einen ist es ja heutzutage leichter, einen Satz zu löschen. Früher musste man das angefangene Blatt Papier wegwerfen. Der Effekt ist auch, dass verschiedene Menschen
andere Prioritäten bei der Aufnahme von Informationen haben. Die Fachwelt spricht von Lernkanälen. In dem du deine Gedanken hinschreibst, bist du erst in der Lage, zu prüfen, wie wirkt das, wenn ich oder Jemand das liest. Das geschriebene Wort oder Satz, wirkt danach anders, als das persönlich gesprochene oder nur das gehörte.
Noch tiefer mit den Funktionen des Gehirns betrachtet, kann man sagen, sich etwas von der Seele reden. Wenn man sich über etwas oder Jemand ärgert, hilft es auch, es aufzuschreiben. So verletzt man Niemand, fängt keine Diskussion an, die vielleicht aus dem Ruder läuft. Man ist es los und hat es auf den Zettel gebannt. Und den kann man ablegen.